Exkursion in die Stadt Steyr
am 3. Juli 2019

Besonderes Interesse zeigten die 35 Mitglieder des Musealvereins für einen Ausflug bei schönstem Wetter in die Stadt Steyr. Im Festsaal des historischen Rathauses empfing uns Herr Bürgermeister Gerald Hackl. Er präsentierte uns mit Stolz seine Stadt mit 40.000 Einwohnern und skizzierte einen Überblick  in einem kurzen Vortrag.
Wasser und Eisen brachten schon sehr früh Handwerk und Reichtum in die Stadt Steyr und prägten die Industriegeschichte mit, besonders auch durch Josef Werndl und die Steyr Daimler-Puch-Werke, die sich von der Eisenverarbeitung zum Industriekonzern entwickelten. Daraus entstanden die Nachfolger der Steyr Werke wie z.B. MAN, Steyr Motors, SKF, BMW Motorenwerk. Metallindustrie und Maschinenbau erlangten somit größte Bedeutung; Steyr ist auch Standort internationaler Konzerne und Forschungseinrichtungen.
Steyr ist eine Schulstadt – sowohl allgemein- und berufsbildende Schultypen als auch verschiedene Studiengänge der FH Oberösterreich sind hier vertreten.
Der Ruf von Steyr als Christkindlstadt ist legendär. Weltberühmt sind die Wallfahrtskirche Christkindl und das Weihnachtspostamt.
Ein gut gestalteter Film zeigte uns nochmals die Besonderheiten dieser attraktiven Stadt auf.
Herr HR Dr. Walter Aspernig bedankte sich herzlich mit einem Gastgeschenk für die informativen Erklärungen über die Stadt Steyr. Im Anschluss wurden Erfrischungen gereicht, welche bei diesen Temperaturen gerne angenommen wurden. Nach dieser angenehmen Pause waren wir gestärkt für die Stadtführung mit Herrn Ing. Wolfgang Hack.
Ein Spaziergang durch die Altstadt ist eine Zeitreise durch die Jahrhunderte, vorbei an den schönsten Baudenkmälern und Bürgerhäusern. Pittoreske Gässchen und Durchgänge prägen das historische Stadtbild und vereinen Stile und Epochen von der Gotik bis zur Renaissance, bis hin zu Barock und Rokoko.
Ein wichtiges Wahrzeichen der Stadt ist das Bummerlhaus; die ältesten Gebäudeteile dieses Hauses stammen aus dem 13. Jh. Ein paar Häuser weiter findet sich eine Gedenktafel, die an die mehrmaligen Aufenthalte von Franz Schubert in Steyr erinnern; hier komponierte er auch das „Forellenquintett“ als Auftragswerk. Das Sternhaus und das Meditzhaus erweitern die schöne Ansicht. In der gotischen Stadtpfarrkirche spielte Anton Bruckner gerne auf der Orgel.
Am Zusammenfluss von Enns und Steyr thront Schloss Lamberg, einst Residenz der Ottokare bis ins frühe 12.Jh.; um diese Zeit verlegten sie schließlich ihren Regierungssitz nach Graz. Steyr war die erste Hauptstadt der Steiermark. Sie führten als Feldzeichen den silbernen Panther auf grünen Grund, das heutige Stadtwappen. Ein leicht abgeändertes Wappen des Landes Steiermark und das Stadtwappen von Steyr erinnern an die gemeinsame Geschichte. Später war das Schloss der Sitz der Grafen von Lamberg.
Den Höhepunkt der wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung gab es um 1450. Religiöse Unruhen, die Bedrohung durch die Türken, Stadtbrände, Überschwemmungen und Krankheiten bereiteten der Stadt durch die weiteren Jahrhunderte unruhige Zeiten. Nach mehreren Aufschwüngen und Niedergängen der geschichtlichen Ereignisse konnte sich die Stadt aber immer wieder erneuern. Josef Werndl entwickelte 1864 eine bedeutende Waffenfabrik, deren Nachfolgebetrieb die heutige Steyr-Daimler-Puch AG darstellt. Ein Denkmal des Industriepioniers erinnert an diese Persönlichkeit.
Aus dem ehemaligen Stadtgraben wurde ein romantischer Weg von der Stadtpfarrkirche zum Schloss Lamberg errichtet; hier ist auch die berühmte Lambergsche Adelsbibliothek untergebracht. Im ehemaligen Kloster der Cölestinerinnen befindet sich das „Alte Stadttheater“.
Zum Abschluss besuchten wir noch die Marienkirche der Dominikaner. Hier wurde eine Tochter der Salome Alt begraben.
Herr Ing. Hack hat uns mit seinem kurzweiligen Programm bei dieser Stadtführung begeistert und so manchen Besucher dazu verführt, diese Stadt wieder zu besuchen.

 Haide Thaler


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