Besuch der Fa. Fronius mit Präsentation und Führung und Vorstellung der Gemeinde Sattledt durch Herrn Bgm. Ing. Gerhard Huber

28 Mitglieder des Musealvereins nützten am 13. Juni  2018 die Gelegenheit  das bekannte Unternehmen Fronius in Sattledt zu besichtigen. Herr HR Dr. Walter Aspernig begrüßte alle Anwesenden und bedankte sich bei Frau Unterholzer für die Führung und Besichtigung dieses Standortes.
Am Beginn des Vortrages sahen wir ein Interview mit Herrn Günter Fronius in seinem 100. Lebensjahr, in dem er beeindruckend und noch mit viel Elan und Begeisterung sein Lebenswerk und seine Wertvorstellungen für die Firma und deren Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen vorstellte. Die Geschichte des heute weltweiten Unternehmens Fronius begann 1945. Nach dem Krieg wurde in Pettenbach mit der Reparatur von Elektrogeräten und dem Bau des ersten Ladegeräts mit 50-Hertz-Technologie begonnen. Als erster Großkunde der Fa. Fronius ist das E-Werk Wels vermerkt. Schon 1950 wurde die Produktpalette um Schweißtransformatoren erweitert. Dieses beachtliche Unternehmen wurde Anfang der 80er Jahre schließlich an die nächste Generation übergeben und wieder vergrößert. Bereits 1992 wurde auf das große Zukunftsthema Sonnenenergie gesetzt; dieser Expansionskurs wird bis heute fortgesetzt. Die 3. Generation leitet die Firma nun seit 2011 und versucht weiterhin mit Innovation, Qualität und bestem Service die Zukunft des Betriebes nachhaltig zu gestalten. Herr Günter Fronius ist 107-jährig 2015 verstorben.
Das Unternehmen Fronius ist heute in mehr als 28 Ländern mit Tochtergesellschaften und in über 60 Ländern mit Vertriebspartnern vertreten. In Österreich gibt es 8 Standorte. Am größten Standort Sattledt sind 1200 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen im 3-Schicht-Betrieb beschäftigt. Bis heute ist dieses Unternehmen in Familienhand mit insgesamt 4450 Angestellten sowie zusätzlichen 550 Personen, die in der Forschung der Produktionsentwicklung tätig sind. Insgesamt werden ca. 650 Millionen Umsatz erzielt.
Über 100 Lehrlinge werden in den Bereichen Metalltechnik, Mechatronik und Elektrotechnik ausgebildet. Eine Produktionsfläche von 45.000 m2 ist vorhanden; es bestehen aber nach wie vor Baupläne zur Erweiterung des Areals.
Die Mitarbeiterzufriedenheit wird sehr groß geschrieben, auch für die Kinderbetreuung oder den gesunden Mittagstisch ist bestens gesorgt.
Wir erlebten bei dieser Werksbesichtigung, wie die Marke Fronius funktioniert und wir bekamen so einen sehr guten Eindruck davon, was hinter den Kulissen vorgeht.

Im Anschluss an die Führung durch die Produktionshallen bekamen wir von Herrn Ing. Walter Brummer, Verfasser des Heimatbuches von Sattledt, zudem noch einen kurzen Einblick in die Geschichte der Gemeinde. 
Wo vor 126 Jahren nur „viel Gegend“ vorhanden war, gibt es heute eine große Marktgemeinde mit 2860 Einwohnern und Einwohnerinnen. Auf freiem Feld entstand 1893 ein Bahnhof der Bahnlinie Wels – Rohr, um Güter von der Straße auf die Bahn umzuladen. Als erster Industriebetrieb entstand eine Ziegelfabrik 1898, auch um Arbeitsplätze zu ermöglichen (heutiges Gelände der Fa. Hofer). Um 1900 begann die Entwicklung eines Dorfes: es wurde eine Schule gebaut, die Kirche wurde von 1926 bis 1931 errichtet. 1939 gelang es schließlich Sattledt als eigenständige Gemeinde zu errichten. Es war der Autobahnbau von Salzburg nach Wien (1938-1958), der Sattledt zu einem Verkehrsknotenpunkt in dieser Region machte und der Gemeinde zu einem raschen Aufschwung hin zu einem regionalen Wirtschaftszentrum verhalf.
Herr Bgm. Ing. Gerhard Huber stellt mit Stolz die derzeitige Entwicklung seiner Gemeinde in den Vordergrund. Die politische Geschichte beginnt erst 1939 mit Erhebung zur eigenständigen Gemeinde. Sattledt - als Autobahnknotenpunkt weithin sehr bekannt - weist eine hohe Wachstumsrate und eine schnelle Gemeindeentwicklung auf. Die Fa. Fronius als größter Arbeitgeber, aber auch die Unternehmen Hofer, Lutz und Greiner ermöglichen diese Entwicklung. Der dadurch entstehende Geschäftstourismus ergibt eine erfreuliche Bilanz von ca. 35.000 Nächtigungen im Jahr. Sattledt hat sich zu einer Pendlergemeinde  entwickelt; dadurch ist aber auch ein hohes Verkehrsaufkommen gegeben. Eine Nord-Umfahrung des Ortes ist in Planung und wäre die beste Lösung für die Gemeinde. Ein weiteres Schlüsselprojekt ist geplant, eine Verschönerung des bestehenden Marktplatzes soll die Qualität des Zentrums von Sattledt erhöhen und die Gemeinde in neuem Glanz erstrahlen lassen.

Eine gute Jause rundete das umfangreiche Programm ab. Wir bedanken uns herzlich für die interessante Führung und die informativen Erklärungen über die Gemeinde Sattledt.

 Haide Thaler

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